Supermarathon
Beim Rennsteiglauf gibt es die 17km-Nordic-Walking-Tour und eine 17km-Wanderung, einen Halbmarathon, einen Marathon – und dann eben den Supermarathon über 73,5 km. Und um diesen Supermarathon soll es heute gehen. Start ist in Eisenach, Ziel in Schmiedefeld. Dazwischen liegen 1490 Höhenmeter bergauf und 989 Höhenmeter bergab durch den schönen Thüringer Wald. Andreas Müller-Niggemann, Innovationsmanager bei mika:timing, bereitet sich auf einen erneuten Start vor. Am 26. Mai, um 6 Uhr morgens will er es nochmal wissen. Der Rennsteiglauf und er – da ist noch eine Rechnung offen.
„2016 bin ich zum ersten Mal mitgelaufen. Aber nur bis Kilometer 54“, erzählt Andreas. „In dem Jahr war mein großes Ziel der Transalpine-Run (Etappenlauf – in 7 Tagen von Garmisch-Partenkirchen nach Brixen, Anm. d. Red.), der im September stattfand. Darauf lag mein Fokus“ Aber 2018, da will Andreas die komplette Strecke laufen. 73,5 Kilometer. „Ich freue mich auf Kilometer 54, wenn ich merke, dass ich durchkomme. Und auf die Strecke, die ich noch nicht kenne.“ Dass der Lauf in diesem Jahr auf seinen Geburtstag fällt, ist das Sahnehäubchen. Seine Frau und der kleine Sohn werden am Streckenrand stehen und ihn kräftig anfeuern. „Das wird ein schöner Tag“, freut sich Andreas.
Der Rennsteiglauf ist zum vierten Mal in Folge Nummer eins der marathon4you-Leser. Der Jungfrau-Marathon und der Frankfurt-Marathon belegen im Gesamtranking (Deutschland, Österreich, Schweiz) dahinter die Plätze zwei und drei. Unter den Top-Läufen der Wertung sind einige, die bei mika:timing im Terminkalender der Saison stehen. Der Rennsteiglauf arbeitet seit 2002 mit mika:timing. Deshalb werden am 26. Mai einige von Andreas Kollegen vor Ort sein. Und ihn anfeuern. Direkt an den Messpunkten der Zwischenzeiten.
Auch Andreas findet: Der Rennsteiglauf ist ein ganz besonderer Lauf. „Es ist die Kombination aus sportlicher Herausforderung, tollem Publikum und der schönen Landschaft.“ Dazu kommt noch die Verpflegung, die für Abwechslung sorgt. „Ab Kilometer 18 gab es einen richtig leckeren Haferschleim an den Verpflegungsstationen“, erinnert sich Andreas. „Und ab Kilometer 26 Bratwurstsemmel. Da können die Energiegels, die man natürlich dabeihat, nicht mithalten.“
Wie entsteht denn so ein Vorhaben, auf einen Marathon noch richtig etwas draufzusetzen? „Ich habe irgendwann mit dem Laufen angefangen und mir eben immer neue Ziele gesteckt. 2010 bin ich zum ersten Mal bei einem Halbmarathon gestartet, ohne Vorbereitung. Dementsprechend fertig war ich im Ziel“, erzählt Andreas. „Dann habe ich mir vorgenommen, es richtig anzugehen. Und mir ein Ziel gesteckt: unter 2 Stunden zu bleiben.“ Das hat auch geklappt. Das nächste Ziel war natürlich dann die Marathondistanz. 2014 und 2015 Berlin Marathon, erst über, dann unter 4 Stunden. „Dann habe ich gedacht: Jetzt muss ich mir etwas aussuchen, was länger ist. Der Reiz längere Strecken anzugehen wird immer größer, da man im Laufe der Vorbereitung merkt – hey, das klappt richtig gut. Da kommt einem schnell der Gedanke noch eins draufzusetzen.“
Andreas war nie groß verletzt. „Das ist natürlich ein Riesenglück.“ Aber vielleicht auch Ergebnis eines vernünftigen Trainings? „Ich versuche nichts zu erzwingen. Wenn ein Training mal nicht so läuft, verkürze ich auch schonmal eine Trainingseinheit. Man sollte einfach gut auf seinen Körper hören.“
Nach Marathon, Transalpine-Run, Rennsteiglauf – was kann denn da noch kommen? Was ist ein neues Ziel, ein neuer Ansporn? „Auf meiner Liste steht auf alle Fälle nochmal der Transalpine-Run. Nach zwei Jahren sind die Schmerzen vergessen“, grinst Andreas. „Ein kompletter Triathlon würde mich auch reizen.“
Noch hat Andreas nicht entschieden, welche Zeit er beim Rennsteiglauf anpeilt. „Wahrscheinlich so um die 7 Stunden 50“, sagt er. Die Vorbereitung startete Anfang Februar, also dreieinhalb Monate vor dem Rennen, mit leichten Trainingsumfängen. Andreas steigerte das wöchentliche Laufpensum bis auf 50 Kilometer pro Woche. Davon läuft er mindestens eine Einheit als Halbmarathon, um den Körper an die längeren Belastungen zu gewöhnen und eine gute Ausgangsbasis für das Trainingsprogramm ab Anfang März zu schaffen. Grundidee des Trainingsplan ist es, die wöchentlichen Umfänge langsam zu steigern und in den Intensivwochen (Woche 7+8) die anvisierte Laufzeit des Rennsteiglaufes jeweils einmal an einem Wochenende vorher gelaufen zu sein. In Andreas Fall wäre das bei einer Zielzeit von 8 Stunden ein zügiger Dauerlauf im Renntempo mit 120 Minuten (Freitag), ein sehr langsamer Lauf ebenfalls 120 Minuten (Samstag) sowie ein langsamer Lauf im hügeligen Terrain mit 240 Minuten Umfang am Sonntag.
Leider haben eine Mandelentzündung und ein grippaler Infekt Andreas etwas ausgebremst. Andreas bleibt gelassen: „Jetzt heißt es, sich langsam an das geplante Trainingsniveau heranzutasten. Mitte April laufe ich einen Halbmarathon. Dann werde ich sehen, wo ich stehe.“ Na, wir drücken auf alle Fälle die Daumen und werden ab und zu nachfragen, wie die Vorbereitung läuft.
Foto: privat